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Sprachstörungen bei Erwachsenen
Definition
Sprachstörungen
im Erwachsenenalter sind in der Regel Aphasien. Aphasien sind zentrale
Sprachstörungen, die linguistisch als Beeinträchtigung in den
verschiedenen Komponenten des Sprachsystems (Phonetik/Phonologie,
Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax, Pragmatik) zu beschreiben sind.
Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und
rezeptiven Modalitäten, d.h. auf Sprechen und Verstehen, auf Lesen und
Schreiben. Als Aphasie bezeichnet man im deutschsprachigen Raum
Störungen, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.
Ursachen
Bei folgenden Grunderkrankungen können
Sprachstörungen/
Aphasien auftreten:
– Schlaganfälle (ischämische Insulte, Hirnblutungen)
– Schädel - Hirn - Traumata
– Hirntumore
– Hirnoperationen
– Cerebrale entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis)
– Degenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer)
Sprachstörungen bei Kindern
Definition
Sprachstörungen bei Kindern basieren auf
Störungen
des Spracherwerbsprozesses. Sie können alle Bereiche
des Sprachsystems betreffen: Lautsystem/Aussprache
(Phonetik/Phonologie), Wortschatz (Semantik/Lexikon),
Grammatik/Satzbau (Morphologie/Syntax) und allgemein
die Kommunikationsfähigkeit (Pragmatik). Störungen
zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen, als
auch in kommunikativen Situationen und/oder der Entwicklung
von schriftsprachlichen Fertigkeiten, d.h. in
allen expressiven und rezeptiven Modalitäten.
Ursachen bei Kindern
Ein Großteil kindlicher Sprachstörungen
sind unklarer
Genese, d.h. es liegt kein organischer Befund vor. Zu
den bekannten Risikofaktoren zählen:
– Allgemeine Entwicklungsstörungen
– Hörstörungen
– Hirnreifestörungen
– Familiäre Sprachschwäche mit Krankheitswert
– Geistige, körperliche Behinderungen, Mehrfachbehinderungen
– Genetisch bedingte Krankheiten/Syndrome (z.B. Down-Syndrom)
– Schädel-Hirn-Traumata, entzündliche Hirnprozesse
– Hirntumore, Hirnoperationen
Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung:
Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Aphasiker
sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen.
Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen
Heilung meist nicht möglich ist, muss der Patient lernen,
mit seinen reduzierten sprachlichen und/oder gestischen
Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen.
Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse
aktiviert und reorganisiert.
Der Erfolg der logopädischen Therapie kann daher nicht nur
an der Verbesserung der linguistischen Fertigkeiten des Patienten
gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der
kommunikativen Kompetenz des Patienten,
die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung
und dem
Leistungsvermögen des Patienten oder der Patientin
entsprechende logopädische Diagnostik durchgeführt,
welche die sprachliche und kommunikative Leistung
der Betroffenen umfasst. Danach werden entsprechende
Therapieziele festgelegt, und die Behandlung wird in
Einzeltherapie begonnen. Parallel dazu wird
Angehörigenberatung durchgeführt.
Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien.
Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und/oder
als Intensivtherapie statt.
Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung
im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen.
Quellennachweis:
dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.
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